Heute war es so weit, das letzte Spiel der Togomission fand in einem Gymnasium hier in der Hauptstadt Lomé statt. Und das in den Ferien. Das muss man sich mal vorstellen, sowohl Lehrer verschiedener Schulen, als auch Schüler kommen sonntags in den Sommerferien in die Schule, komplett irre! Punkt acht Uhr erwarten uns fast 40 LehrerInnen und Schüler und Schülerinnen in einem dunklen Klassenraum, wie alle anderen Schulräume, die ich bisher kennenlernen durfte, gibt es statt Fenster quasi an den Seiten Glasbausteinwände, aber eben ohne Glasbausteine-also offen. An einer Seite der Wand befindet sich die Tafel, alles andere nackt und sehr einfach. An dieser Schule, erfahre ich von Frau Keptona einer resuluten Lehrerin, die auch schon am 1. Spiel in Aného teilgenommen hatte, sind bis zu 100 (!) Schüler in einer Klasse, allerdings kommen nicht alle regelmäßig, da sie immer wieder auch arbeiten müssen, um das Schulgeld aufbringen zu können. Von den Räumlichkeiten scheint alles insgesamt für nicht mehr als 500 Schüler gebaut, aber es gibt 4000 Schüler an diesem Gymnasium. Frontalunterricht ist die Regel, weder Schüleranzahl noch Gruppengrößen scheinen etwas anderes wohl möglich zu machen.
Heute fängt unsere Mission mit etwas Besonderem an, mit Gesang. Kathrin Keune gibt einen kurzen Workshop zum Thema: Stimme und klassischer Gesang. Kathrin und ich hatten eigentlich einen längeren gemeinsamen Theater- und Gesangsworkshop geplant, aber hier in Togo mussten wir das Programmm etwas umstellen, da sich unser Hauptkoordinator Aklaa tatsächlich bei dem anfänglich erwähnten Mopdeunfall schwerer verletzt hatte und den Anfang dieser Woche noch zur Erholung brauchte. Somit haben wir das 3. Spiel einfach an den Workshop hinten angehängt.
Ich durfte somit entspannt in den Morgen gleiten und den Schülern und Kathrin beim Singen lauschen. Einfach beeindruckend, wie spielerisch leicht alle mit Gesang und Rhythmus umgehen. Eine wunderbare Erfahrung dabei zuschauen zu dürfen.
Für mich war heute sowieso alles anders, da wir im Zuge der Änderungen auch beschlossen haben, dass das heutige Spiel nur noch theoretisch von mir eingeführt wird. Die eigentliche praktische Umsetzung aber von den Teammitgliedern, vor allem aber von Christophe, unserem kulturellen Beauftragten im Team, durchgeführt werden soll. Aber als ehemaliger westafrikanischer Meister im 100m Lauf, er war früher wohl leider etwa drei Zehntel schneller als ich (ich war ja auch nur Kreismeister) ist er der richtige. Und dazu als geborener Sympathieträger bringt er alles mit, der erste offiziell entsandte Botschafter für Völkerball der Mission zu werden.
Und nach viel Gesang, glücklichen Gesichtern, den 99 Luftballons von Nena und der Einführung durch mich ins Spiel-mit allerdings schon ganz gezielten Nachfragen der Schüler zur Taktik und zur konkreten Umsetzung, ging es hinaus aufs Feld!
Und ehe ich mich versah, hatte Christophe das Spiel in Gang gebracht, geschickt und leidenschaftlich auf dem Feld unterstützt von Joel und Prosphère, unsere beiden Germanistikstudenten aus dem Team, die nämlich nun auch aktiv mitspielen. Völkerball ist in Togo angekommen. Und wenn nich zu Anfang Ängste hatte, ob ich wirklich werde spielen können oder davor wie man mich aufnehmen werde und und und… Und auch obwohl man hier auf dieser Homepage eigene Spiele anmelden kann: Das das tatsächlich funktioniert, daran hatte ich natürlich Zweifel und dass ich gleich aus dem ersten Land abreisen werde und es dort zukünftig weitere Spiele, ohne mich, geben wird. Ist einfach so schön und macht mich glücklich und auch ein bißchen stolz!
Alle Materialien stifte ich hier in Togo dem Verein KommTOGOgehweiter und den Menschen hier vor Ort. Aklaa und Christophe und die Studenten können weitere Völkerballspiele veranstalten.